nach 31 Tagen
Wir geben es zu, wir sind ausgelaugt und kaputt, übersättigt und erschlagen von vielen Eindrücken. Heute haben wir die 31. Nacht im Womo am Stück hinter uns und gefühlte 99 Sehenswürdigkeiten angeschaut. Wir waren nur in Fort William 2x am gleichen Ort, wenn man vom Stopp beim Bruder von Anita absieht. Und jeden Tag haben wir mehr als eine Sehenswürdigkeit angeschaut.
So sind wir heute echt froh, als wir nach etwas über 200km wieder bei Marcel ankommen. Kein Schloss, keine Naturschönheit, keine Küste und keine Filmlocation. Einfach fast nichts. Und es tat so richtig gut. Nach Gefühl hätten wir vor zwei Tagen eine Pause machen müssen, drei Tage nichts machen, das wäre richtig gewesen. Eigentlich hatten wir geplant, dass wir von hier mit der Eisenbahn zwei Tage nach London fahren und die Stadt anschauen. Wir haben es abgesagt, könnten es nicht geniessen. Wir geniessen jetzt hier bei Caroline und Marcel mit Ella eine kurze Gastfreundschaft, bevor wir Samstag/Sonntag heim in die Schweiz fahren.
Auf dem Weg hierher haben Anita und ich diskutiert, wie das wohl diejenigen machen, die mehrere Monate unterwegs sind. Und wie wir diese Reise geplant hätten, wären wir schon im Ruhestand und müssten nicht auf ein bestimmtes Datum zu Hause sein. Wir wären es bestimmt langsamer angegangen. Wären an einem oder anderen Ort länger geblieben und hätten auch mal das Nichtstun geniessen können. Eine Sehenswürdigkeit pro Tag hätte gereicht, kürzere Fahrten, längere Pausen.
Ob wir das dann auch so machen, ist eine andere Frage. Für jetzt haben wir wohl das Optimum herausgeholt, uns hat diese Reise super gefallen, jeden Tag, ob schlechtes oder gutes Wetter, wir sind nun einfach zwei Tage zu lange ohne Pause unterwegs.
Auch unser Knutschi hat gelitten. Wir hatten nie Zeit, es aussen zu waschen, es steht vor Dreck. Das ist ja noch nicht schlimm, aber es hat nun doch einige Kratzer abbekommen von stachligen Sträuchern, die wir gestreift haben. Auch haben wir hinten unter dem Rücklicht eine zersplitterte Plastikecke, wo ich beim Rückwärtsrangieren einen harten Grashügel getroffen habe. Ebenfalls hat es uns die Plastikabdeckung der Dachnaht (oder wie sagt man dem Ding zwischen Seitenwand und Dach?) gelöst. Nichts Schlimmes, hat auch nichts mit der Dichtigkeit zu tun, aber auch dieses dünne Plastikband war nun 9 Jahre der UV-Strahlung, Wind und Wetter ausgesetzt und ist genauso spröde wie wir jetzt. Weiss jemand, wo wir das neu kaufen können? Wieder ein schön weisses und nicht so abgeschossen gelb verfleckt wie jetzt.
dieses Band müssen wir ersetzen
Ebenso brauchen wir eine neue Kühlschrankabdeckung aussen. Der zweite Befestigungszacken aus Plastik ist abgebrochen und bei einem Windstoss fegte es unsere Abdeckung weit fort...
Es sind alles kleinere Dinge und in der Summe sind wir jetzt schon ganz froh, wenn wir in vier Tagen zu Hause ankommen und uns und unser Knutschi pflegen können.
Wenn nur die Arbeit und das Geldverdienen nicht wäre. Dann wären wir vielleicht noch länger unterwegs, aber langsamer.
29.9.2023 - Du bringst es auf den Punkt.Langzeitreisende ( zumindest wir ) bleiben länger an einem Ort. Wie lange ist natürlich individuell. Es kommt vor, dass man eine Woche am selben Ort bleibt, da die Gegend erkundigt und dann wieder weiterzieht. Man hat keinen Zeitdruck und für uns ist das ein sehr angenehmes Langsam reisen.Dafür seid ihr halt noch zu jung, doch auch für euch ist es irgendwann Soweit. Gute Heimfahrt und bis bald
Ruth und This
29.9.2023 - Hallo Anita und Rolf, ich habe Euch bei dieser Reise bewundert. Jeden Tag unterwegs und so viel anschauen. Ja, das schlaucht. Im Sommer trafen wir öfter auf Reisende, die in 14 Tagen rund um die Ostsee, oder alle drei baltischen Länder besuchen wollten. Wir haben uns gefragt wie man das schaffen kann. Für uns stand fest, 4 Wochen reichen für Litauen (und Polen als Transitland) gerade so aus. Euch wünsche ich eine gute Heimreise und erholt Euch gut vom Urlaub. Liebe Grüße Michael
Michael
29.9.2023 - Liebe Anita, lieber Rolf - Dann gibt es diese Übersättigung von Eindrücken also auch bei so jungen Hüpfern wie euch. Wir kennen das von unseren längeren Touren auch. Jedes Mal nehmen wir uns vor, es beim nächsten Mal ruhigen anzugehen. Dann aber gibt es wieder so viel neues zu entdecken, dass wir doch wieder ins alte Fahrwasser gelangen. Vermutlich spielt dabei auch der genetische Unterschied zwischen Reisemobilist und Wohnmobilist eine Rolle. – Wir wünschen euch nun noch ein paar erholsamere Tage und eine gute Heimreise. – Mit lieben Grüssen, auch von Renate -
29.9.2023 - Hallo Anita und Rolf, früher haben wir auch versucht, den Urlaub möglichst gut auszunutzen, um neue Eindrücke zu sammeln. Wir sind fast jeden Tag mit dem Wohnmobil weiter gefahren und haben so viel wie möglich unternommen oder besichtigt, so wie Ihr es gerade tut. Seit fünf Jahren leben wir nun fast das ganze Jahr in unserem Wohnmobil und reisen monatelang umher. Inzwischen stehen wir nur noch selten frei auf irgendwelchen abgelegenen Parkplätzen, sondern suchen uns günstige Stell- oder Campingplätze in für uns attraktiven Gegenden und bleiben dort auch gern mal eine ganze Woche. Uns gefällt das Motto von anderen Langzeitreisenden, die mal gesagt haben, dass man sich davon verabschieden muss, jeden Tag was machen zu wollen. Damit haben sie absolut Recht! In diesem Sinne, lasst einfach mal an einem schönen Platz die Seele baumeln ... Alle guten Wünsche von Uwe & Bianka